Vielleicht hast du, wie auch wir selbst, die DDR bzw. die Zeiten der innerdeutschen Grenze nicht mehr live miterlebt und kennst diese nur aus dem Geschichtsunterricht, Erzählungen und Dokumentationen. Im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth kannst du die Teilung Deutschlands noch hautnahe erleben und dir ein eigenes Bild der Mauer und des damaligen Elends machen. Kaum ein anderer Ort war von der Grenze zwischen Ost und West derart dramatisch betroffen. Nachfolgend erfährst du was dich im Freilichtmuseum Mödlareuth erwartet und warum sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt.
Sehenswürdigkeit Mödlareuth – Grenze zwischen Ost und West
Das kleine 40-Seelen Dörfchen Mödlareuth, unweit von Hof, war wie kaum ein anderer Ort in Deutschland von der innerdeutschen Teilung zu Zeiten des eisernen Vorhangs betroffen. Das kleine Flüsschen namens Tannbach schlängelt sich durch das Zentrum des Dorfes und stellt eine natürliche Teilung des Ortes dar. Diese Teilung wurde jedoch schnell durch menschengemachte Grenzsicherungsanlagen verstärkt und gesichert. Der „antifaschistische Schutzwall“ trennte Mödlareuth seit 1950 in zwei Teile und verhinderte die Flucht der eigenen Bürger vor dem menschenverachtenden sozialistischen Regime der DDR. Erst 1989 war ein legaler Grenzübertritt wieder möglich und über Jahrzehnte zwangsweise getrennte Familien sahen sich endlich wieder.
Kein Wunder also, dass das Dörfchen auch als „Little Berlin“ bekannt ist. Auch heute ist die ehemalige Teilung noch zu spüren, immerhin gehört nach wie vor die eine Hälfte des Dorfes zu Thüringen, die andere Hälfte zu Bayern. Unterschiedliche Telefonvorwahlen und Postleitzahlen verstehen sich hier von selbst. Optisch erkennt man den Unterschied heutzutage nicht mehr, aber das war vor ein paar Jahrzehnten noch ganz anders.
Freilichtmuseum Mödlareuth – Deutsch-Deutsches Museum
Kurz nach der Grenzöffnung, entstand im Jahr 1990 die Idee, an dem von der deutsch-deutschen Geschichte massiv geprägten Mödlareuth ein Freilichtmuseum zu schaffen. Einen geeigneteren Ort gibt es wohl kaum, um die Absurdität der innerdeutschen Grenze zu veranschaulichen. Davon kannst du dich auch heute noch überzeugen und tief in die Geschichte eintauchen. Was du dort genau entdecken und erwarten darfst, möchten wir dir nachfolgend kurz aufzeigen ohne dir zu viel zu verraten.
Neben dem eindrucksvollen Außenbereich mit den original erhaltenen Befestigungsanlagen und Wachtürmen, erwarten dich im Museumskomplex weitere Ausstellungsflächen, die dir weitere Hintergrundinformationen zur Geschichte des Ortes und den Verbrechen des sozialistischen Regimes vermittelt. Dort findest du unter anderem Exponate aus vergangenen Tagen, die zur Sicherung der Grenzen (bspw. Minen) verwendet wurden, mehrere Uniformen der NVA sowie der Bundespolizei Westdeutschlands und die Fluchtausrüstung einzelner Glücklicher, die den Sprung in den Westen geschafft haben. Zudem wartet noch eine Fahrzeughalle mit originalen Fahrzeugen aus der BRD sowie DDR auf dich.
Den Beginn der Museumstour macht jedoch ein rund 30-minütiger Film in einem der museumseigenen Kinoräume. Dieser zeigt die Geschichte Mödlareuths sowie der Grenze äußerst eindrucksvoll anhand von Originalaufnahmen aus den jeweiligen Jahrzehnten, von Zeiten des 1. Weltkriegs bis hin zum Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands. Absolut sehenswert! Hier können nicht nur die Kinder noch etwas lernen.
Auf der Website des Museums, findest du die aktuellen Eintrittspreise sowie die gültigen Öffnungszeiten. Im Freilichtmuseum Mödlareuth kannst du leicht und locker 2,5 h verbringen und dafür ist der Preis von wenigen Euro je Person eigentlich fast geschenkt. Bis voraussichtlich zum Jahr 2025 soll das Museum übrigens renoviert und weiter vergrößert werden. Wie du siehst kommt das Museum bei den Besuchern gut an. Und das ist definitiv verständlich.
Die Mauer durch Mödlareuth – Der Außenbereich
Im Freiluftmuseum in Mödlareuth kannst du auch heute noch Teile der ehemals rund 700 m langen und stolzen 3,30 m hohen Mauer und der restlichen erhaltenen Grenzbefestigung zwischen der ehemaligen DDR und der BRD erkunden. So nahe ist man der Geschichte nur selten. Wenn du in dem kleinen Dörfchen ankommst wird dir vermutlich sofort der ehemalige Wachturm ins Auge stechen, von dem aus die Grenzanlagen überwacht wurden. Kommst du näher, erkennst du auch die weiteren unzähligen, teils grausamen Maßnahmen, um die Flucht der eigenen Bevölkerung zu verhindern.
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Neben der eigentlichen Mauer aus Beton findest du in Mödlareuth zur Sicherung der ehemaligen Grenze und zum Schutz vor den bösen Imperialisten des Westens unter anderem auch diverse Stacheldraht- und Stahlgitterzäune, Hundeleinen, Kolonnenwege zum Aufspüren von Fußspuren und diverse Bunkeranlagen. An den zahlreiche Infotafeln kannst du dich zu den einzelnen Abschnitten der Grenzbefestigung tiefgreifend informieren.
Vor nicht allzu langer Zeit, vor der Zeit des Mauerfalls waren Teile des Todesstreifens wohl auch vermint. Keine Sorge, das ist heute natürlich nicht mehr so. Also hoffentlich. Definitiv so oder so ein sehr beklemmendes Gefühl durch die Anlagen zu streifen. Auch ein Besuch der Überreste der alten Mühle lohnen einen kurzen Abstecher. Diese musste auf Grund des Mauerbaus weichen. Diese befindet sich nur unweit vom Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Fahrzeughalle und T34 Panzer
Ein weiteres Highlight für Groß und Klein sind die historischen Fahrzeuge, die in der Fahrzeughalle hinter dem Museum ausgestellt sind. Hier findest du die klassischen Ost-Kutschen, wie den guten alten Trabant, sowie auch einige Fahrzeuge aus der BRD. Aber es sind nicht nur zivile Fahrzeuge ausgestellt.
Auch Militärfahrzeuge aus ehemaligem NVA-Bestand kannst du dir dort ganz aus der Nähe ansehen. Von Lastwagen bis hin zu gepanzerten Truppentransportern. Auch einen alten Helikopter findest du hier. Wirklich immer wieder faszinierend einmal hindurch zu schlendern. Aber bitte erwarte keine Ausstellung wie im Panzermuseum in Munster. Die Fahrzeughalle ist dann doch nicht ganz so weitläufig, aber definitiv einen Besuch wert.
Wer sich für Panzer interessiert kann im Freilichtmuseum Mödlareuth noch ein weiteres Schmückstück entdecken. Nämlich einen alten sowjetischen T34 Kampfpanzer aus NVA-Beständen. Diesen kannst du direkt am Museums-Parkplatz entdecken. Den Parkplatz findest du auch auf der unten stehenden Karte hinsichtlich der Anfahrt nach Mödlareuth.
An den Panzer kannst du ganz nah ran, da dieser auch nicht umzäunt ist. Aber was will man an einem Panzer auch kaputt machen? Der T 34 befindet sich entlang des rund 4 km langen Geschichtslehrpfad, der dir neben dem Freilichtmuseum Mödlareuth selbst noch zusätzliches Wissen bietet.
Mödlareuth Anfahrt – Karte
Zu guter Letzt stellt sich natürlich noch die Frage, wie du am besten und einfachsten zum Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth kommst, um dir die beschriebenen Sehenswürdigkeiten einmal selbst anzusehen und um dein Geschichtswissen wieder etwas aufzufrischen. Nun auch das wollen wir dir nicht vorenthalten.
Vermutlich reist du über die A72 per Auto an, wenn du im Fichtelgebirge Urlaub machst oder wohnst. Dann ist es ganz einfach. Fahre einfach an der Abfahrt „Hof/Töpen ab und folge in Töpen den Straßenschildern Richtung Mödlareuth. Folgst du der Straße einfach weiter, vorbei an weitläufigen Feldern und Windkraftanlagen, kommst du direkt und ohne abbiegen zu müssen zum Parkplatz des Grenzmuseums. Diesen kannst du eigentlich gar nicht verfehlen, denn direkt neben dem Parkplatz sticht dir der erwähnte T34 Kampfpanzer ins Auge. Vom Parkplatz aus, siehst du auf der linken Seite auch bereits den weißen Wachturm in nicht allzu weiter Ferne. Zum Museum selbst folgst du einfach der Straßen knappe 3 min lang nach links weiter.