Der Frankenwald war, wie auch das Fichtelgebirge in vergangenen Tagen berühmt für den exzessiven Bergbau, der dort lange Zeit betrieben wurde. Noch heute kannst du die Region auch aus der Tiefe erkunden, so auch im berühmten Friedrich Wilhelm Stollen. Nachfolgend wollen wir dir zeigen, warum sich ein Besuch im Besucherbergwerk Lichtenstein unbedingt lohnt und was du hier entdecken kannst. Weiterhin wollen wir dir eine schöne Wanderung in direkter Nähe empfehlen, die du nach deinem Besuch unter Tage unbedingt noch machen solltest.
Was erwartet dich im Friedrich Wilhelm Stollen bei Lichtenberg
In der Anmeldung des Besucherbergwerks in Lichtenstein findest du etliche Erze und Mineralien aus den ehemaligen Minen des Fichtelgebirges und des Frankenwaldes. Auch ehemaliges altes Bergbauequipment kann von dir bestaunt werden. In der kleinen Halle nimmst du zu Beginn deines Besuchs Platz auf einer der zahlreichen Bänke. Hier wird dir, bevor du in den Friedrich Wilhelm Stollen absteigst, ein aufschlussreicher Film zu dessen Geschichte und des Bergbaus in der Region gezeigt.
Im Friedrich Wilhelm Stollen selbst wurde kein Bergbau betrieben. Dieser diente als Entwässerungsstollen für die Stollen der Umgebung. Dieser führt rund einen Kilometer tief ins Gestein. Gegründet wurde dieser übrigens von Alexander von Humboldt höchst persönlich. Auf Grund von Verbrüchen sind aber nur die ersten rund 200 m begehbar. Der Förderverein arbeitet aber hart daran, dass auch der hintere Teil für die Öffentlichkeit geöffnet werden kann.
In den angrenzenden Stollen, in denen exzessiv Bergbau betrieben wurde, wurde Eisen, Blei, Kupfer, Mangan und später auch Flussspat abgebaut. Während der Führung werden auch einige Exponate herumgereicht, um sich von den hier vorkommenden Erzen und Mineralien einen genauen Eindruck zu verschaffen. Wahnsinnig interessant, auch wenn man vielleicht kein eingefleischter Bergbaufan ist.
Führungen durch den Stollen werden von Anfang April bis Ende Oktober angeboten. Der Eintritt beträgt aktuell 5 € für Erwachsene, was in unseren Augen ein wirklich fairer Kurs ist. Gerade in Anbetracht der Führungsdauer von fast einer Stunde und den hohen Kosten zum Erhalt des Stollens. Es lohnt sich am Tag vor dem angedachten Besuch einmal kurz anzurufen, um sich für eine Führung anzumelden. Nicht, dass du unnötig außen warten musst. Die Führungen finden in aller Regel Samstags und Sonntags um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr statt. Die stets aktuellen Zeiten finden Sie auf der Website des Fördervereins.
Tauche ab in die Unterwelt des Frankenwaldes
Nachdem du dir deinen modischen Schutzhelm aufgesetzt hast, den du natürlich von den netten ehrenamtlichen Mitarbeitern erhältst, geht es los. Der Helm ist auch wirklich notwendig, denn der Stollen ist natürlich nicht an jeder Stelle 2 m hoch sondern eher deutlich niedriger. Wir sind hier durchaus das eine oder andere mal hart angeeckt.Vorbei am Gasthaus, geht es rechts einige Stufen nach unten bis zum Eingang des Stollens. Direkt hinter dem Tor sind die Jahreszahlen der Entstehung eingemeißelt.
Der schmale Stollen geht ziemlich gerade in den Fels hinein. An einigen Stellen ist man teils weit über 100 m tief unter Tage unterwegs. Ein wirklich nicht ganz alltägliches Gefühl. Am umgebenden Gestein sieht man entlang des gesamten Weges die Spuren der Meißel, mit deren Hilfe die Arbeiter vor über 200 Jahren den Stollen mühselig in den Fels trieben. An der Färbung der Wände kann man auch als Laie gut abschätzen, welches Erz hier im Gestein verborgen liegt. Wirklich faszinierend.
Was dich vielleicht genau so sehr überrascht wie uns ist, dass es selbst im hinteren begehbaren Teil des Stollens an den Wenden vor Flechten, Moss und anderen Pflanzen nur so wimmelt. Das spärliche Licht, das nur zu den Führungen eingeschaltet ist, scheint zu reichen. Wasser gibt es ja genug. Dieses rauscht permanent unter dem Boden durch die dort verlegten Rohre. Sonst hätte man recht feuchte Füße.
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So tief im Gestein ist es natürlich nicht mehr so warm wie an der Oberfläche. Im Friedrich Wilhelm Stollen herrscht das ganze Jahr über rund 12 °C. Denke also unbedingt an ein Jäckchen. Da die Führung unter Tag rund 45 min dauert, könnte es sonst recht frisch werden. Bitte zieh dir auch festes Schuhwerk an, der Boden ist nicht ganz eben und ein Knöchel ist schnell vertreten.
Wanderung nach deinem Besuch im Besucherbergwerk Lichtenberg
Falls dir der Sinn nach einer ausgedehnten Wanderung nach deinem Ausflug in den Friedrich Wilhelm Stollen steht, dann hast du Glück, denn in unmittelbarer Nähe befindet sich das wild-romantische Höllental. Der in unseren Augen schönste Ort im gesamten Frankenwald. Einen ersten Eindruck kannst du dir auf den nachfolgenden Bildern machen. Absolut sehenswert!
Im verlinkten Beitrag haben wir dir eine traumhafte knapp dreistündige Rundwanderung empfohlen und beschrieben, die direkt am Infozentrum Naturpark Frankenwald aus startet. Dieses befindet sich nur wenige Gehminuten vom Besucherbergwerk Lichtenberg entfernt. Du musst also noch nicht einmal zwingend umparken.
Der Weg führt dich über gut ausgebaute Forstwege und abenteuerliche Steige durch das gesamte Tal an der Selbitz entlang. Festes Schuhwerk hast du ja zum Glück ohne hin schon an. Auf der nebenstehenden Karte kannst du dir den Verlauf des Weges schon einmal vorab ansehen. Falls dir die Wanderung etwas zu weit sein solltest, gibt es entlang der Tour immer wieder Möglichkeiten etwas abzukürzen. Wir verraten es auch Niemanden!
Entlang der Wanderung kommst du an allen sehenswerten Punkten vorbei. Vom Hirschsprung aus hast du einen unglaublichen Blick hinab in das Tal. Die mächtige hölzerne Hirschfigur thront auf rund 80 m Höhe. Traust du dich den steilen Pfad zu ihr hinab? Auch am Aussichtspunkt König-David kommst du vorbei und überquerst die reißende Selbitz über den berühmten Teufelssteg. Besonders im Herbst, ist es ein echtes Erlebnis durch die bunten Wälder zu schreiten.